Rembrandt, Oppenheim und Spitzweg geben sich die Ehre
Kunsthaus Apolda bietet 2024 hochkarätigen Kunstgenuss
Das Ausstellungsjahr 2024 im Kunsthaus Apolda Avantgarde verspricht alles andere als langweilig zu werden. Drei großartige Ausstellungen die unterschiedlicher nicht sein können, haben die Veranstalter – Kreis Weimarer Land und Kunstverein Apolda Avantgarde e. V., Flyer zum neuen Jahresprogramm angekündigt.
Das Jahr 2024 wird wesentlich vom 30. Geburtstag des Kunstvereins Apolda Avantgarde geprägt. Anlässlich dieses Geburtstages präsentiert der Kunstverein gleich zu Beginn des Jahres mit der Ausstellung REMBRANDT „Meisterwerke der Radierkunst“ vom 14.01.-28.04.2024 die wohl anspruchsvollste, bedeutendste und teuerste Ausstellung in der Geschichte des Vereins. Sie ist gewissermaßen der „Ritterschlag“ für das Kunsthaus Apolda Avantgarde. Rembrandt Harmensz van Rijn, (1606 - 1669) ist heute einer der bekanntesten Künstler weltweit. Zu seinem Ruhm tragen wesentlich seine grafischen Blätter bei. Durch einen lockeren Zeichenstil, ein reich abgestuftes Spiel des Helldunkels, der Verwendung eines tiefen, samtigen Schwarzes erzielte er bisher unvorstellbare malerische Effekte. Sein graphisches Werk zeichnet sich durch einen unerhört freien Umgang mit der Kunst der Radierung sowie durch ihre Themenvielfalt aus.
Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Kunstvereins Apolda Avantgarde e.V. mit PONTE Wien. Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien, das den überwiegenden Teil der ca. 77 gezeigten Werke zur Verfügung gestellt hat. Einzelne ergänzende Leihgaben stammen aus anderen Sammlungen. Die kleingliedrige, intime Struktur des Kunsthauses Apolda bietet hervorragende Möglichkeiten, in die unterschiedlichen Themenwelten des Künstlergenies einzutauchen und sorgt für einen Kunstgenuss in angenehmer Atmosphäre.
Hans Jürgen Giese, Geschäftsführer Kunstverein Apolda Avantgarde: „Diese Ausstellung ist für die Region eine einmalige Chance, Kunstinteressierte aus ganz Deutschland auf das Kunsthaus und damit auch auf Apolda aufmerksam zu machen. Damit diese großartige Ausstellung ein Erfolg für die gesamte Region wird, bedarf es aber eines gut funktionierenden Netzwerkes. Aus diesem Grund haben wir verschiedenste Reiseunternehmen angeschrieben, eine Partnerschaft mit fünf Hotels der Region initiiert, Gespräche über Medienpartnerschaften geführt sowie Sponsoren für das Projekt gewonnen. Darüber hinaus wird das Kunsthaus exklusiv für Reisegruppen, Gruppenführungen und Kundenveranstaltungen am Montag geöffnet."
Mit „Meret Oppenheim and Friends“ vom 12.05. - 18.08.2024 gelingt dem Kunstverein als Veranstalter gleich der nächste Paukenschlag. Heute gilt Meret Oppenheim (1913-1985) als bedeutendste Schweizer Künstlerin des 20. Jahrhunderts und mit André Breton, Luis Buñuel, Max Ernst und weiteren Künstlern als eine wichtige Vertreterin des Surrealismus.
Der Name Meret Oppenheim ist so prominent mit der Geschichte des Surrealismus verbunden, dass man meinen könnte, allein schon deshalb würde ihr Werk zum Kanon der europäischen Avantgarde gehören. Sie war das Aktmodell in Man Rays berühmter Fotoserie mit der Druckerpresse, „Érotique voilée“ (1933), sie schuf mit der Pelztasse eines der berühmtesten Objekte des 20. Jahrhunderts, die das Highlight der Pariser Surrealisten-Ausstellung von 1936 war und vom Museum of Modern Art angekauft wurde, sie hatte eine Liebesbeziehung mit Max Ernst und bewegte sich selbstbewusst im Zirkel der Surrealisten. Die Ausstellung präsentiert mit ca. 100 Werken von Künstlern, wie Meret Oppenheim, Man Ray, Marcel Duchamp, André Breton, Jean Arp, Dora Maar, Dieter Roth, Daniel Spoerri, Rebecca Horn, Eduardo Arroyo, Maurice Henry, Leonor Fini, Dorothea Tanning, Ernesto Tatafiore und Marie Cermínová Toyen die kreativen Wechselbeziehungen Meret Oppenheims mit der surrealistischen Kunstszene Europas.
Der Kreis Weimarer Land schließt mit Unterstützung der Kreisstadt Apolda das Ausstellungsjahr ab und präsentiert vom 01.09.2024 –15.12.2024 die wunderbare Ausstellung „Der rote Schirm. Liebe und Heirat bei Carl Spitzweg“
Dr. Andrea Fromm aus Hamburg kuratiert mit Unterstützung des Museums Georg Schäfer Schweinfurt die Ausstellung mit ca. 80 Werken von Carl Spitzweg (1808-1885) die untersucht, welche Rolle ein roter Regenschirm spielt, der wie kaum ein anderer symbolischer Gegenstand die Bildwelt Spitzwegs durchzieht. Denn bei dem roten Schirm handelt es sich keineswegs um ein gewöhnliches Accessoire, er war in einigen Regionen Deutschlands Attribut der Hochzeitslader*innen, den Zeremonienmeistern der bäuerlichen Hochzeit, welche für die Hochzeitseinladungen und die Ausrichtung der Hochzeitsfeierlichkeiten zuständig waren.
Spitzweg gibt ihn all seinen Figuren mit auf den Weg: Eremiten, Mönchen und Pfarrern, Anglern und Jägern genauso wie barfüßigen Bauernmädchen und Sennerinnen, Ballonfahrern, Schmetterlingsfängern, Käfersammlern und Mineralogen. Und schon bald durfte der rote Schirm in keiner Amts- und Schreibstube und auf keiner Wanderung und keinem Spaziergang mehr fehlen. Immer ist er mit von der Partie, auch wenn Spitzweg geschickt über ihn hinwegzutäuschen versucht. Oft lehnt er wie vergessen an Baumstümpfen und Kommoden oder liegt im Gras.